Musik als Therapie

Wie können modernste Technologien Demenz Patienten im Alltag unterstützen?

Weltweit leiden zurzeit ca. 35 Mio. Menschen an Demenz. In Deutschland sind etwa 1,6 Mio. Menschen von der neurodegenerativen Erkrankung betroffen. Prognosen sagen einen weiteren Anstieg voraus. Menschen mit Demenz leiden unter einem Verlust kognitiver Fähigkeiten, dies ist je nach Grad der Erkrankung unterschiedlich ausgeprägt. Davon betroffen sind insbesondere das Gedächtnis, das Denken, die Aufmerksamkeit, die Orientierung, die Lernfähigkeit, die Sprache sowie das allgemeine Urteils- und Problemlösungsvermögen. Die Folgen sind erhebliche Einschränkungen in der Lebensführung und gehen zumeist mit einem Pflege- und Betreuungsbedarf einher. Betroffene werden von Angehörigen zu Hause oder in einer stationären Pflegeeinrichtung versorgt. 

Actimage wollte seine Expertise einbringen und hat sich für die Teilnahme am Forschungsprojekt NurMut entschieden. Das Projekt NurMut fand im Rahmen der Initiative „Pflegeinnovationen 2020“ statt. Mit dem Förderschwerpunkt „Pflegeinnovationen für Menschen mit Demenz“ förderte das BMBF Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einer innovativen Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege, welche Menschen mit Demenz, deren Angehörige und professionell Pflegende unterstützen und entlasten. 
Forschungsprojekt NurMut

ZIEL

Ziel war es, ein Musiksystem zu entwickeln, um die soziale Teilhabe und das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz zu steigern sowie die Situation in der Betreuung und Pflege zu verbessern. Musik und Musiktherapie wird vor allem zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung körperlicher und geistiger Gesundheit bei Menschen mit Demenz genutzt. Jedoch existiert über die generelle Wirkung des Einsatzes von Musiksystemen, auch unter Einbeziehung der Musiktherapie mit digitalen Assistenzsystemen sowohl im ambulanten, als auch im stationären Bereich kaum Erkenntnisse. 

Diese sollten nun mit Hilfe des Musiksystems NurMut und seinen 3 verschiedenen Funktionen: ‚Musik zur individuellen Freizeitgestaltung, Musik zur Beruhigung und Aktivierung und Gemeinsames Musizieren’ gewonnen werden. 

Dafür wurde ein innovatives Musiksystem entwickelt, das auch Demenzbetroffenen mit stark eingeschränkter Mobilität die Teilnahme an musikalischen Gruppenangeboten ermöglicht. Das NurMut-Radio oder Tablet dient als Ausgabegerät und ein Laptop in Kombination mit der NurMut-Boombox als Aufnahme- bzw. Übertragungsgerät. Zusammen mit dem webbasierten NurMut-Portal als Software, gelingt die Liveschaltung. Folgende Funktionen stehen dem Nutzer zur Verfügung:

Musik zur individuellen Freizeitgestaltung

Das Musiksystem stellt individuelle Musik für Menschen mit Demenz bereit, um deren Alltag positiv zu gestalten. Die Musikstücke werden auf Grund von Biografie, Lieblingsinterpreten oder Musikrichtung ausgewählt. 

Technologien - Demenz Patienten
Musik zur Beruhigung - Innovation
Musik zur Beruhigung und Aktivierung
Das Wohlbefinden von Demenzpatienten wird verbessert, indem das Musiksystem passend zu deren Vitaldaten Musik abspielt. Dank eines Sensorarmbandes können Stress-Phasen frühzeitig erkannt werden. Um den Stresspegel zu senken, wird beruhigende Musik abgespielt. Bei Antriebslosigkeit wird aktivierende Musik wiedergegeben
Gemeinsames Musizieren

Auch Patienten mit eingeschränkter Mobilität oder räumlicher Distanz können an einer real stattfindenden Musiktherapie teilnehmen. Therapeuten und Betreuungskräfte können so per Audio- und Videostream mit den Nutzern kommunizieren und musizieren. Dies ermöglicht Demenzpatienten positive Gemeinschaftserlebnisse und soziale Teilhabe. 

Gemeinsames Musizieren - Technologie

ERGEBNIS

Des Weiteren konnten Erkenntnisse zum Einsatz von emotionserkennender Sensorik auf Phasen der Unruhe oder Teilnahmslosigkeit gewonnen werden. Übergeordnetes Ziel war, eine soziale Teilhabe zu ermöglichen und das Wohlbefinden sowie die Lebensqualität von Demenzkranken zu steigern. Dabei haben insbesondere die Umsetzung der Funktionen „individuelle Freizeitgestaltung“ und „gemeinsames Musizieren“ beigetragen. Die entwickelten Funktionen wurden in Feldtests im Wohlfahrtswerk und der Charité erprobt. 

Die Studien dazu haben ergeben, dass sich durch die Teilnahme an den gemeinsamen Musikangeboten die Stimmung der Teilnehmer verbesserte und deren Lebensqualität gesteigert werden konnte. Die Erkenntnisse des Projekts leisten somit einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Therapie von Demenzpatienten.

Die Ergebnisse zeigen, dass zukünftig sowohl stationäre Einrichtungen, als auch Angehörige ambulant betreuter Menschen mit Demenz vermehrt musiktherapeutische Angebote bzw. digitale, musikbezogene Assistenzsysteme in den Alltag einbetten sollten. Wenn diese auf den individuellen und biografischen Hintergrund der Betroffenen abgestimmt sind, kann damit eine Entlastung von Angehörigen und Pflegekräften, sowie eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität der Betroffenen gewonnen werden. 

Projektpartner

  • Actimage GmbH
  • Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg
  • Universität der Künste Berlin
  • Tembit Software GmBh
  • Charité Universitätsmedizin Berlin
  • Frauenhofer IZM
  • Constant GmbH, Syntax GmbH

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